Elternabend in der Spielgruppe Sinneszwerge

Am 24.06.2024 fand der erste Elternabend der Spielgruppe Sinneszwerge statt.

Um auch den Eltern, die nicht teilnehmen konnten oder die erst später ihr Kind angemeldet haben, alle nötigen Informationen mitgeben zu können, werden diese hier zum nachlesen aufbereitet.

Top 1: Konzept

Das Konzept liegt in der Spielgruppe aus oder kann hier online eingesehen werden.

Dennoch wurden einige Punkte zum besseren Verständnis auch am Elternabend erläutert.

1. Pikler

      Angelehnt an die Pädagogik Emmi Piklers soll es in der Spielgruppe ab dem Sommer mehr Möglichkeiten zur freien Bewegung geben. Hierzu zählen u. a. Klettermaterialien, wie das Pikler-Dreieck. Auf Grund der Größe des Gruppenraumes werden die dazugehörigen Geräte regelmäßig gewechselt und nicht gleichzeitig zur Verfügung stehen. (Unsere Materialübersicht inklusive Ausleihmöglichkeit)

      2. Prozess vs. Produkt

        Die Kinder werden selten Gebasteltes mit nach Hause bringen. Der Schwerpunkt der kreativen Arbeit und des Wissenserwerbs wird auf den Prozess des Schaffens gelegt. Eine Bewertung der daraus resultierenden Produkte soll vermieden werden, um die intrinsische Motivation der Kinder aufrechtzuerhalten. Die Kinder sollen somit nicht ein Produkt kreieren, damit dieses jemand anderem (hoffentlich) gefällt, sondern viel mehr das Material mit allen Sinnen erleben können und es spielerisch untersuchen. Zudem kann so auch aus Gründen der Nachhaltigkeit Material und Müll reduziert werden.

        3. Sprache

          Die Sprachbildung stellt einen weiteren wesentlichen Schwerpunkt dar. Den Kindern sollen beispielsweise im Morgen- und im Abschlusskreis verschiedene Themenbereiche durch Gespräche, Lieder u. ä. sprachlich nähergebracht werden. Themen wie das Wetter und Gefühle werden so aufgegriffen. Aber auch im freien Spiel und in sämtlichen Interaktionen soll das Thema Sprache besondere Relevanz haben. Grundsätzlich wird bei uns hochdeutsch gesprochen. Es soll jedoch auch verschiedene Angebote in Mundart geben (Hörgeschichten, Vorlese-Aktionen etc.). Zudem soll die Sprachvielfalt der Gruppe aufgegriffen werden und auch fremdsprachliches Material zur Verfügung stehen.

          4. Montessori

            Insbesondere der Grundsatz Maria Montessoris „Hilf mir es selbst zu tun“ bildet einen Grundstein für viele Elemente im Spielgruppenalltag. Die Selbstständigkeitsförderung der Kinder soll beispielsweise gefördert werden indem der Garderobenbereich so strukturiert werden soll, dass die Kinder sich dort eigenständig ankleiden KÖNNEN und alles erreichbar ist. Aber auch in der Essenssituation wird den Kindern eine gewisse Eigenverantwortung zugeschrieben indem sie sich stets selbst einschenken DÜRFEN. Wenn nötig bekommen sie Kinder selbstverständlich dennoch Hilfestellung durch die Spielgruppenleitung.

            5. Partizipation

              Des Weiteren wird die Einbindung der Kinder in die grundlegenden Entscheidungen innerhalb der Spielgruppe forciert. Die Kinder können ca. einmal im Monat eigene Projekte für eine Spielgruppen-Woche planen (Partizipation als Thema siehe Kalender). Unsere Gruppenregeln werden zudem gemeinschaftlich erarbeitet, wenn eine konkrete Situation dies verlangt.

              6. Raumplanung

                Die Räumlichkeiten haben sich in den vergangenen Wochen schon sehr gewandelt. Dennoch steht in den Ferien noch einiges an Umbaumaßnahmen an. Ziel ist es eine klarere Raumstruktur zu schaffen und einzelne Spielbereiche visuell voneinander abzugrenzen, damit den Kindern insbesondere beim Aufräumen deutlich wird, was in welchen Bereich gehört und welche Art des Spielens wo angebracht ist. Beispiel: im blauen Lesebereich soll es ruhiger zugehen als im grünen Baubereich.

                7. Rotation

                  Um den Kindern immer wieder neue Lernmöglichkeiten zu bieten wird das Spielmaterial phasenweise ausgewechselt und ein Großteil des Materials eingelagert. Zudem gibt uns dies die Möglichkeit mehr Platz für Bewegung zu schaffen und die Kinder fokussierter spielen zu lassen.

                  8. Inklusion

                  Sofern realisierbar soll die Spielgruppe allen Kindern und ihren Familien offen stehen und diese Vielfalt soll sich auch in den Gruppenräumen widerspiegeln, d. h. dass bei der Auswahl der Materialien wert darauf gelegt wird, dass verschiedene Kulturen, Religionen, Hautfarben, Körperliche Merkmale, Familienkonstellationen,… berücksichtigt werden.

                  Als Beispiele dienen hier:

                  • Puppen unterschiedlichen Geschlechts, mit unterschiedlicher Hautfarbe und mit Behinderungen
                  • Bücher in denen vielfältige Protagonisten auftauchen
                  • Buntstifte in verschiedenen Hautfarben
                  • Spiele in unterschiedlichen Sprachen
                  • Verschiedene Lebensmittel im Kaufladen

                  9. Digitale Medien

                  Da digitale Medien heute nicht aus der Welt unserer Kinder wegzudenken sind, soll die Spielgruppe diesen Lebensweltbezug ebenfalls herstellen und den Kindern vermitteln, wie diese Medien als Werkzeuge für sie nutzbar sind. Die Kinder werden beispielsweise angeleitet ein Handy zum fotografieren zu nutzen, ein iPad für Malvorlagen zu nutzen, eigene Bilder mit Hilfe einer App als Geschichte zum Leben zu erwecken oder einen Roboter so zu programmieren, dass er Wege innerhalb einer zuvor von uns kreierten Welt zurücklegen kann. Aber auch Tiptoi-Stifte und Hörgeschichten sollen insbesondere zum Einbezug der schweizer Mundart genutzt werden.

                    Top 2: Besorgung/Rucksack

                    Die Kinder benötigen zum Spielgruppenstart einen geeigneten Rucksack, den sie selbst tragen, öffnen und schließen können. In diesen kommen jeweils eine Brotdose mit gesundem Znüni (siehe Top 3) und eine Trinkflasche. Diese KANN in der Spielgruppe mit Leitungswasser, Tee oder Sprudelwasser befüllt werden.

                    Die Kinder benötigen keine Hausschuhe/Finken. Da wir Teppichboden in den Räumlichkeiten haben kühlt der Boden nicht so sehr aus. Außerdem zeigen verschiedenen Studien, dass ein Großteil der Kinder nicht wirklich passende Hausschuhe trägt. (In dieser Studie trugen 88,8 % der Kinder falsches Schuhwerk!). Weitere Punkte für diese Entscheidung sind zudem die Tatsache, dass Kinder sich sicherer und vorsichtiger bewegen, wenn sie direkten Bodenkontakt haben und sie mit nackten Füßen einfach noch mehr Sinneserfahrungen machen können.

                    Kinder, die noch gewickelt werden oder gerade erst trocken werden, benötigen Windeln und Wechselwäsche in ihrem Rucksack.

                    Top 3: Znüni

                    Wir sind auf dem Wege uns zur Zahnfreundlichen Spielgruppe zertifizieren zu lassen. Hierzu zählt u. a. dass wir Eltern und Kinder an ein gesundes Znüni heranführen. Dabei orientieren wir uns an den Empfehlungen der Gesundheitsförderung Schweiz. Im September werden wir die Ernährung als Spiel- und Lernthema aufgreifen und u. a. Fotos von unserem Znüni machen.

                    Top 4: Austausch

                    Es werden vielfältige Angebote zum Austausch und zum Aufbau einer gelungenen Erziehung- und Bildungspartnerschaft angeboten. Es wäre wünschenswert, wenn diese angenommen werden, damit die Kinder sehen und erleben können, dass wir ein gemeinsames Interesse daran haben, dass es Ihnen gut geht und sie so sicherer in diese neue Lebenswelt eintauchen können.

                    Top 5: Angebote

                    Neben den gewohnten Spielgruppen-Angeboten wird es ab dem Sommer weitere Angebote, wie eine Eltern-Kind-Gruppe zur Vorbereitung der Kinder, die im nächsten Jahr die Spielgruppe besuchen, geben.

                    Aber auch Beratungs- und Kreativangebote sollen installiert werden.

                    Top 6: Krank?

                    Der gesamte Unterpunkt Hygiene aus dem Konzept wurde durchgesprochen. Hierbei wurde auf Nachfrage erläutert, dass eine normale Schniefnase in der Herbst-/Winter-Saison kein Anlass ist, um die Kinder wochenlang zuhause zu lassen, aber bei ansteckenden Krankheiten Rücksicht auf alle anderen genommen werden muss.

                    Top 7: Kosten

                    Bis kurz vor dem Versenden der Willkommensschreiben war nicht klar, ob die Finanzierung der Spielgruppe gesichert ist, da die späte Übernahmeoption durch das Sinneskarussell und die damit verbundenen Abwanderungen in andere Spielgruppen neben einer Mieterhöhung für hohe Ausgaben bei niedrigen Einnahmen sorgen. Dennoch war es ein wichtiges Anliegen, dass die Preise für den Spielgruppenbesuch moderat bleiben und die Teilnahme so möglichst vielen Familien offensteht. Dennoch musste es einen leichten Preisanstieg gegenüber der Preise der Spielgruppe Dumbo geben.

                    Da uns Transparenz sehr wichtig ist, wurde auf dem Elternabend auch die allgemeine Finanzsituation der Spielgruppe erläutert und um Mithilfe gebeten. Bei den momentanen Anmeldezahlen sind lediglich die Miete und die unmittelbaren Ausgaben (Versicherung, Fahrtkosten, Vereinsbeiträge) durch die Elternbeiträge gedeckt. Die Renovierungskosten werden durch einige Sponsoren aus den Reihen der Stettener Gewerbetreibenden getragen und die Ausstattung wird zum einen Teil kostenlos von Marlies Bonin übernommen und zum anderen Teil unentgeltlich vom Sinneskarussell zur Verfügung gestellt. Es kann zudem bisher KEIN LOHN ausbezahlt werden. Wäre ein angemessener Lohn einkalkuliert worden, so hätte der Monatsbeitrag mehr als verdoppelt werden müssen. Aus diesem Grund wurde den anwesenden Eltern mitgeteilt, dass die Option besteht freiwillig mehr zu zahlen. Viel wichtiger ist jedoch Werbung für uns. Jedes weitere Kind, jeder weitere belegte Platz macht die Spielgruppe rentabler. Erzählt euren Freunden und Nachbarn gerne von uns! Ergreift Partei für uns und sprecht beispielsweise mit euren Gemeinderäten, damit diese, wie in anderen Gemeinden auch, die elementare Bildung eurer Kinder subventionieren! Likes und kommentiert gerne unsere Beiträge in social media für mehr Reichweite! Unsere Grundhaltung bezüglich dieser Situation ist, dass nur sprechenden Menschen geholfen werden kann und wir durch diese Transparenz auf die Situation unserer aber im Prinzip auch vieler Spielgruppen aufmerksam machen wollen. Das wir mit dieser Situation nicht alleine sind kann man beispielsweise hier nachlesen.

                    Warum starten wir dann überhaupt?

                    Da Hoffnung besteht, dass wir uns im Laufe des Jahres etablieren können und der Anmeldezeitraum im nächsten Jahr besser liegt, starten wir trotz aller Umstände in unser erstes Spielgruppen-Jahr in Stetten.

                    Da ich für meine jüngste Tochter selbst auf der Suche nach einer Spielgruppe war, die meinen pädagogischen Vorstellungen entspricht, zahle ich mir meinen Lohn quasi durch die Einsparung der Kosten für eine andere Spielgruppe 😉

                    Welche Auswirkungen hat die finanzielle Situation auf die Zukunft?

                    Sollte sich die finanzielle Situation nicht ändern bis meine jüngste Tochter 2026 in den Kindergarten muss, behalte ich mir vor die Spielgruppe wieder aufzugeben. Ich persönlich fände dies sehr schade und hoffe somit auf eine Verbesserung der momentanen Situation.

                    Top 8: Termine

                    Leider stehen noch nicht alle Termine für das neue Spielgruppenjahr fest. In unserem Kalender finden sich jedoch schon alle ferienbedingten Schließtage und die Themenplanung für das gesamte Jahr. Die Fortbildungstage 2024 wurden schon alle absolviert oder liegen an den Wochenenden. Die Fortbildungstage für 2025 stehen noch nicht fest.

                    Top 9: Spenden

                    In der Spielgruppe wird eine Spendenliste für Getränke und Taschentücher aushängen. Diese freut sich gefüllt zu werden.

                    Sollten noch Fragen ungeklärt sein, nutzt gerne die Spielgruppen-WhatsApp-Gruppe oder eine der anderen Kontaktmöglichkeiten.

                    Liebe Grüsse

                    Veröffentlicht von Sabrina vom Sinneskarussell

                    Hallo ihr Lieben, ich bin Sabrina. Mama von vier wundervollen Kindern (geboren 2001, 2003, 2015 und 2022) und Erziehungswissenschaftlerin mit Leib und Seele. Vor meiner letzten Elternzeit arbeitete ich als Lehrkraft an einem Berufskolleg in der Fachschule für ErzieherInnen. Außerdem war ich parallel in der Familienbildung in Dortmund und im Kreis Unna aktiv. Neben den Sinneskarussell-Kursen indoor, outdoor und online, biete ich Stoffwindel-, Windelfrei-, Still-, Beikost- und Schlafberatung an, bin Trainerin für psychomotorische Bewegungsentwicklung im Wasser und Übungsleiterin im Kinderturnen. Ein buntes Potpourri an Dienstleistungen rund um das Familienleben also. Mittlerweile leben wir im Aargau (Schweiz) und ich biete hier neben Kursen und Beratungen auch Spielgruppen (Stetten AG) und Tagespflege (Meisterschwanden) an. Ich möchte auf meiner Seite zudem nach und nach allen interessierten Eltern meine gesammelten Werke an Ideen und Materialempfehlungen zur Verfügung stellen.

                    Hinterlasse einen Kommentar