Mittwoch, 08. April 2020 – „Also ich finde den Coronavirus gut.“

Liebes Tagebuch,

wo fange ich heute nur an? Ich weiß. Ich mecker gerne darüber, dass ich beruflich immer so viel Stress habe, aber ich weiß auch, dass ich diesen Stress irgendwie ja auch brauche. Wer sonst kommt auf die Idee halbtags (fast) normal zu arbeiten und die „freien“ Stunden damit zu verbringen mal eben eine Homepage, einen YouTube-Kanal, einen Instagram-Account und einen Pinterest-Account zur ausfallenden Familienbildung zu initiieren? Genau. Ich. Und als ob das nicht genug wäre habe ich heute auch noch die Fortbildung zur Stoffwindelberaterin bei den Stoffwindelexperten begonnen. Ein klein wenig hat sich da das Gefühl eingeschlichen, dass ich der Kichererbse damit vielleicht doch nicht gerecht werden kann, doch heute Abend hat sie mir das Gegenteil bewiesen. Aber zurück zum Anfang des Tages.

Heute morgen war ich kurz auf der Arbeit und dort hat ein Ostergeschenk auf mich gewartet. Das fand ich sehr süß, besonders weil ich es von einem meiner Lieblingsmenschen überreicht bekommen habe. Das Geschenk stammt aus dem Wunderle-Shop und wurde in Werkstätten für behinderte Menschen angefertigt.

Außerdem sind meine „Lokalhelden T-Shirts“ dort angekommen. Dazu erzähle ich aber morgen mehr.

Nach dem Mittagessen sind wir wieder in den Garten. Die Kichererbse mit viel Energie, der Große mit Handy und Gitarre und ich mit Laptop und Headset bewaffnet. Ich habe meine erste Ausbildungseinheit im strahlenden Sonnenschein mit Ausblick auf den Wald und (dank Noise-Cancelling) mit viel Ruhe absolviert, während die Kichererbse mit ihrem Bruder Hörbücher in der Sonne gehört hat, Trampolin gesprungen ist und Maulwurf gespielt hat. Anders kann ich ihr Spiel nicht deuten, denn da ist jetzt eine stattliche Anzahl Löcher in unserem Garten. Ein Glück, dass ich nichts von englischem Rasen halte 😉

Irgendwann sind wir dann wieder rein und haben noch etwas drinnen gespielt, Hauptsächlich in und auf der Höhle. Ich bin gespannt, wann wir das Sofa wieder als Sofa benutzen können. Ein wenig durfte Madame sogar von ganz oben aus fernsehen. Ein Highlight. Ich habe in der Zeit einen weiteren Teil der Ausbildung beendet und es hat sich ein wenig ein schlechtes Gewissen eingestellt. Aber noch mehr Spielanimation fände ich auch nicht sinnvoll und immer alleine spielen ist ja auch langweilig. Das versteh ich schon. Genug Ausreden gefunden, um das Kind vor dem Fernseher zu parken. Aber man muss auch mal ehrlich zu sich selbst sein. Ich brauche auch Zeit für mich. Und da ich meine Arbeit liebe ist es doch so ganz praktisch. Basta!

Abendbrot gab es dann im Garten. Wir haben gegrillt. Naja. Vielleicht nicht wir. Papa stand am Grill und wir haben das Fahren mit dem Pedalo* geübt. Nachdem mein Partner und ich in den letzten Tagen getrennt in vier verschiedenen Läden waren, um vegane Würstchen zu bekommen, gab es auch für alle etwas auf dem Grill. Jetzt brauchen wir immerhin wieder ne ganze Weile nicht raus zum Einkaufen. Beim Grillen haben wir Großen dann irgendwie doch über DAS THEMA gesprochen und dann kam ein freudiges „Also ich finde den Coronavirus ganz gut“ aus Richtung der Kichererbse. Auf Nachfrage berichtete sie, das sie es toll findet so viel zu Hause zu sein. Also doch alles gut. Manchmal machen wir Eltern uns auch einfach zu viele Gedanken. Du kannst dich also weiter auf Berichte aus unserem Alltag freuen.

Bis bald liebes Tagebuch

Deine Sabrina

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